"Die Wüste lebt"

35. Deutscher Nachwuchswettbewerb für Edelstein- und Schmuckgestaltung Idar-Oberstein 2024

DAS THEMA:

„Die Wüste lebt"

Auch beim Nachwuchswettbewerb waren sowohl die Edelsteingestaltung als auch die Gestaltung eines Schmuckstücks mit Edelsteinen erlaubt. Somit waren ungefasste Edelsteine, der Edelstein im Schmuckstück, das Edelsteinobjekt und die Edelsteinskulptur zugelassen. Die Verwendung von Synthesen war möglich. Perlen durften nur in Verbindung mit Edelsteinen verwendet werden.


   1. PREIS: KIM ALEXA PETERMANN,Oberwörresbach 

Auszubildende bei Herbert Giloy & Söhne GmbH &Co.KG, Idar-Oberstein

URKUNDE UND 1500 EURO

Edelsteinobjekt aus Silber, teils vergoldet, mit Spessartinen 

Keinen Zweifel ließ die Jury daran, dass es sich bei dieser Wettbewerbsarbeit zum Thema „Die Wüste lebt“, um die beste des diesjährigen Nachwuchswettbewerbes handelt. Inspiriert wurde die Preisträgerin  von der in der Wüste wachsenden Welwitschiepflanze und deren ungewöhnlicher Blüte. „Die Blume kann ihre Blütenpracht nur mit der am Ende befindlichen Wurzel, die in einer Gabel endet und zugleich ein Hinweis auf die kalten Nächte in der Wüste ist, entfalten. Die Blüte wie auch die Staubblätter sind vergoldet, sie spiegeln die Hitze des Tages wider. Vom Blütenbogen ausgehend über den Stängel gelangt man an die Wurzel, welche nach Wasser greift, um der Pflanze das Leben zu ermöglichen – ähnlich wie der Mensch mit der Gabel nach Essen greift, um nicht zu verhungern“, so die tiefgründige Erläuterung der Preisträgerin zu ihrer Arbeit. Juror Julian Schmitz-Avila war von dieser sehr schönen, durchdachten und überaus symbolkräftigen Arbeit ebenso überzeugt wie Christine Chen, die den philosophischen Ansatz mit den Worten lobte: „Die unscheinbaren Wurzeln, die verborgen tief in die Wüste gehen, sind die Quelle des Lebens, sie geben Kraft und Stärke. Das berührt einen wirklich und regt zum Nachdenken über den Sinn des Lebens an“. Die Jury entschied einstimmig.

   2. PREIS: Marie-Therese Sophie Hahn, Sensweiler, URKUNDE UND 1000 EURO

Edelsteinobjekt aus Jaspis sowie Palmeira- und Madeira-Citrin

Auf einem nahezu naturbelassenen Jaspis befinden sich zwei geschliffene polierte und total reflektierende Citrine, auf deren Rückseite jeweils der Kopf einer Echse, welche gerade ihren Kragen aufstellt, in Handarbeit vertieft eingraviert wurden. Dabei wurden in die Oberfläche des Jaspis–Rohsteins kugelförmige Ausbuchtungen geschliffen und poliert, in denen die Citrine aufliegen. „Meine Intention war es, durch diese offene Gestaltung das Thema auch haptisch umzusetzen und damit ein lebendiges Objekt zu kreieren“, erläutert die Preisträgerin ihre Wettbewerbsarbeit. Der farbliche Kontrast bei den Citrinen wurde bewusst gewählt, um durch die unterschiedlichen Farben den Wechsel von Tag und Nacht in der Wüste darzustellen. Das Zusammenspiel von Leben und Tod in der Wüste findet sich zudem im Kontrast zwischen der natürlichen und matten Oberfläche des Jaspis und den polierten und glänzenden Citrinen wieder. Jury Mitglied Saskia Kühnel gefiel besonders gut, „dass man bei dieser Wettbewerbsarbeit auf eine Entdeckungsreise gehen, die gravierten Citrine hochheben und die Gravuren für sich entdecken und sich dafür begeistern kann, wie handwerklich exzellent bis ins kleinste Detail die Steine bearbeitet wurden“. Die Jury lobte die vortreffliche Kombination der ausgewählten Steine, die den Betrachter Lebewesen der Wüste entdecken lassen und entschied einstimmig.

 

   3. PREIS: niklas vaitl, türkheim, URKUNDE UND 500 EURO 

Armband aus mit Ruthenium überzogenem Silber und weißem Opal

„Scorpion´s Embrace“ hat der Preisträger seine Arbeit genannt, mit der nach Ansicht der Jury das Wettbewerbsthema perfekt getroffen wurde. „Die Symbolik der Wüste und deren Bedeutung als Ort der Stille, der Gefahren, aber auch des Überlebens und der Anpassungsfähigkeit stehen für mich im Mittelpunkt. Dabei sticht für mich ein Lebewesen besonders heraus, dass all diese Aspekte in sich vereint, nämlich der Skorpion, der in der Natur für seine gefährliche und zugleich faszinierende Schönheit bekannt ist“, erläutert der Preisträger seine Wettbewerbsarbeit. Am Ende des Armbandes, welches den Schwanz des Skorpions symbolisiert, befindet sich dort, wo der todbringende Stachel sitzt, ein weißer Opal, der zugleich alle Farben der Wüste widerspiegelt. Jurymitglied Julian Schmitz-Avila war von diesem „männlichen Schmuckstück, der sehr kreativen, handwerklich überzeugenden und zugleich tiefgründigen Umsetzung des gestellten Wettbewerbsthemas“ ebenso begeistert, wie von der „guten Tragbarkeit des sich an das Handgelenk anschmiegenden Armbandes“. Die Jury entschied einstimmig.

 

 

 

   BELOBIGUNG:

philipp munsteiner, stipshausen, URKUNDE UND 250 EURO

Edelsteinobjekt aus Aquamarin

Die Oase diente als Inspiration für meinen Aquamarin, der die Wasserstelle der Oase symbolisiert. Die Oase ist ein Hoffnungsschimmer in der Wüste und ein Wunder des Lebens“, beschreibt der Preisträger seinen grandios gestalteten und geschliffenen Aquamarin, mit dem das gestellte Wettbewerbsthema ausgezeichnet visualisiert wurde. Jurorin Christine Chen war nicht nur von der Idee, sondern auch davon begeistert, wie dieses Edelsteinobjekt mit dem Licht spielt, welches den Stein durchdringt und je nach Blickwinkel faszinierende, optische Wirkungen auf den Betrachter entfaltet. Die Jury honorierte insbesondere auch den innovativen Schliff des Aquamarins und entschied einstimmig.

 

 

   BELOBIGUNG:

Klaus bauer, idar-oberstein URKUNDE UND 250 EURO

Edelsteinobjekt mit Brosche aus Gelbgold, teils geschwärztem Silber, rosa und gelben Saphiren sowie Madagaskar-Jaspis

Inspiriert wurde der Preisträger von der Atacama–Wüste in Chile, der trockensten Wüste der Welt, die dennoch einmal im Jahr nach starken Regenfällen in einem wunderschönen Lila erblüht. Jury-Mitglied Natalie Ruppenthal-Völker lobte die gelungene Auseinandersetzung mit dem Wettbewerbsthema „wie eben aus dem Nichts prächtige Blüten entstehen und die karge Wüste plötzlich zum Leben erwacht“. Sie überzeugte zudem die sehr schöne Verarbeitung der Brosche mit den gelben Saphiren und den sie umgebenden pinkfarbenen Saphiren, bei denen die geschwärzten Knospen in den Hintergrund treten und durch den verwendeten Madagaskar-Jaspis der Wüsteneffekt vortrefflich einbezogen wurde. Die Jury entschied einstimmig.

   BELOBIGUNG:

Maya Mohr, Schülerin der mal- und kunstschule idar-oberstein, limbach

 URKUNDE UND 250 EURO

Edelsteinobjekt aus Achat, versteinerter Palme und Silber

Zur gelungenen Umsetzung des gestellten Wettbewerbsthemas hat sich die Preisträgerin die Wüsteneidechse ausgesucht, da sie diese so kleinen und flinken Wüstenbewohner überaus interessant findet und insbesondere von deren Augen mit ihrem gestochenen, scharfen Blick fasziniert ist. Jury-Mitglied Ming Lampson unterstrich die besondere Qualität der Arbeit mit ihrer Liebe zum Detail, den wechselnden Materialien von den Armen bis zum Körper und die wunderbaren Proportionen des Stückes, die dem Betrachter das Gefühl vermitteln, wie sich die Echse bewegt. Die Jury entschied auch hier einstimmig.

Fotos: CH-Photodesign Cornelia Heinz, Idar-Oberstein