„Faszinierende Geschöpfe des Meeres“

53. Deutscher Schmuck- und Edelsteinpreis

DAS THEMA:

„Faszinierende Geschöpfe des Meeres“ 

Es waren sowohl die Edelsteingestaltung als auch die Gestaltung eines Schmuckstücks aus Edelmetall und Edelsteinen erlaubt. Somit waren ungefasste Edelsteine, der Edelstein im Schmuckstück (hier durften nur Edelmetalle verwendet werden), das Edelsteinobjekt und die Edelsteinskulptur zugelassen. Die Verwendung von Synthesen war nicht erlaubt. Perlen durften nur in Verbindung mit Edelsteinen verwendet werden.

 

 






   1. PREIS: Dirk Wahrer 
Hofgeismar, URKUNDE UND 4000 EURO

 

Tragbare Schmuck-Skulptur aus Weißgold, Silber, Aquamarin und Diamant mit Kautschuk-Halsreif

Nach einhelliger Auffassung der Jurymitglieder handelt es sich bei dieser handwerklich perfekt geschaffenen Schmuckskulptur, die auch als Halsschmuck tragbar ist, um die herausragende Arbeit des diesjährigen Hauptwettbewerbs. Laut der Beschreibung des Preisträgers umschlingen die Tentakel eines Kraken einen großen Aquamarin und halten ihn imaginär kraftvoll fest. Da die acht Arme den Stein nur seitlich und auf der Rückseite umschließen und schützen, ist von der Vorderseite eine Ansicht in die Tiefe des Aquamarins möglich. Bei der getragenen Schmuckskulptur blickt der Betrachter auf den Mantel des Kraken, dessen Auge ein als Tropfen geschliffener Diamant darstellt. Begeistert äußert sich Juror Florian Brune: „Unfassbar gut gelöst, dieses natürlich Organische mit dem Pocken auf dem Körper des Kraken. Dieses Stück ist rundherum faszinierend, egal wie man es dreht und wendet. Insbesondere der Übergang vom Hauptteil zur Kautschuk-Kette ist hervorragend gelöst, komplett integrativ gestaltet und formal hervorragend umgesetzt.“ Jury-Kollege Philippe Devaud war fasziniert von den außergewöhnlichen Kontrasten der Arbeit und dem Schwarzen und Unheimlichen, das ihr innewohnt, sowie insbesondere von der Form des vom Oktopus gehaltenen Steines. Ein Meisterstück, das zurecht an der Spitze des Wettbewerbes steht. Die Jury entschied einstimmig.

 

   2. PREIS:
 
Carsten Kissner, Hirschberg , URKUNDE UND 2500 EURO 

Ring aus teils geschwärztem Silber, Rotgold und Rubellit

Der Preisträger hat sich bei seiner Wettbewerbsarbeit nach eigenem Bekunden von den schaurigen Wesen der Tiefsee inspirieren lassen – allen voran vom Anglerfisch mit seinem Arsenal an spitzen Zähnen. „Sobald der mutige Ringträger das Schmuckstück auf den Finger steckt“, so der Preisträger, „erwacht das Wesen zum Leben und öffnet mit jeder Bewegung des Fingers sein bedrohliches und zugleich kostbares Maul, in dem eine funkelnde Rubellit Navette schlummert.“ Juror Hannes Brandtner lobte die kreativ-witzige und handwerklich überaus anspruchsvolle Umsetzung des gestellten Wettbewerbsthemas mit dem tollen Überraschungseffekt. Auch für Jurymitglied Frank Frühauf ein zunächst völlig unscheinbares Stück, das – sobald es sich öffnet – den Betrachter geradezu überwältigt. Die Jury entschied einstimmig. 

 

   3. PREIS:
 
Alfonso Anzivino, Ulm, URKUNDE UND 1500 EURO

Collier aus rhodiniertem Silber mit 162 Edelsteinen: Brillant, Saphir, Turmalin, Tansanit, Zirkon, Topas, Labradorit, Aquamarin, Larimar, Bergkristall

„Maricia“ (lateinisch „die aus dem Meer kommende“) hat der Preisträger sein opulentes Collier mit einer großartigen optischen Wirkung betitelt. „Das in gefühlvoller Handarbeit gefertigte Unikat ist eine Hommage an die Magie des maritimen Lebensraums, opulent und dennoch sehr filigran gearbeitet“, beschreibt der Preisträger seine Arbeit. „Detailverliebt ergeben viele liebevolle Einzelteile ein großes Ganzes. Muscheln, Schnecken, Fische, ein Seestern, Krebs, Korallen, herabträufelnde Wassertropfen, ein Seepferdchen und im Mittelpunkt der Oktopus.“ Jurorin Claudia Ballweg fiel zu dieser Wettbewerbsarbeit spontan der Filmtitel „Pirates of the Caribean“ ein: „Ich sehe Neptun oder irgendein Wesen, das um ihn herumwuselt, behangen mit diesem Collier.“ Jurykollege Florian Brune ergänzt begeistert: „Die Arbeit ist wunderschön, diese Opulenz und Detailverliebtheit. Ich habe das Gefühl, da läuft noch das Wasser raus, so authentisch ist sie. Man riecht buchstäblich das Meer, einfach genial in der Umsetzung.“ Die Jury entschied einstimmig. 

   BELOBIGUNG:

Stefan Todorov, Arnstadt, URKUNDE UND 500 EURO

Halsschmuck aus Silber, Koralle, Bernstein, Achat, Turmalin, Granat, Amethyst, Citrin, Hämatit, Perlen, Muscheln, diverse Kunststoffe, Fischernetz, Angelköder, Angelsehne, Spielzeug, Glas, Wassernuss und Sprühlack

Der Preisträger erzählt von einer wunderbaren Welt unter den Wellen des Ozeans, in der zauberhafte Lebewesen ihr Zuhause haben. „Dort lebt auch die Robbe Maris, die im Ozean wundervolle Schätze entdeckt und sammelt und schließlich in einem einzigartigen Halsschmuck für ihre Freundin verwandelt.“ Poesievoll beschreibt der Preisträger weiter, dass die faszinierenden Geschöpfe des Meeres Maris Kunstfertigkeit und die Schönheit ihrer Kreation bewundern, „spiegelt der Halsschmuck doch den Zauber des Ozeans und seiner Bewohner wider.“ Jurorin Andrea von Goetz und Schwanenflies war von der Geschichte einer Robbe, die im Meer nach unterschiedlichen Dingen taucht, diese sammelt und in einem alten Fischernetz zu einem Schmuckstück vereint, begeistert. Beeindruckt zeigte sie sich auch davon, „in welch subtiler und intellektueller Weise mit dieser Arbeit verdeutlicht wird, was eigentlich mit unseren Meeren durch uns Menschen passiert.“ Die Jury entschied einstimmig.

   BELOBIGUNG:

Ekaterina Tristan, Darmstadt, Norwegen, URKUNDE UND 500 EURO

Halsschmuck aus Silber, Aquamarinen, Ioliten, Topasen, Labradoriten, Mondsteinen und Bergkristallen

Ein Kugelfisch, der sich durch Aufblasen größer machen kann, als er eigentlich ist, diente der Preisträgerin als Vorbild für ihre Wettbewerbsarbeit. Sie erläutert ihre konstruktiv aufwendige Arbeit: „Ein Kugelfisch, gefangen an einem Haken an einem handgeknüpften Netz. Erst wenn man den Fisch wortwörtlich vom Haken lässt, kann man seine Geheimnisse erforschen. In seiner geschlossenen Gestalt sieht man vornehmlich die silbernen Schuppen des Fisches sowie den Bergkristall, der das Innere füllt. Zieht man gleichzeitig am Kopf und der Flosse des Fisches, bläst sich dieser gleichsam auf. Durch die Bewegung werden die Schuppen zu Stacheln und Edelsteine in verschiedenen Blautönen offenbaren sich dem Betrachter. Schaut man ins Innere, entdeckt man Labradorite, Mondsteine und weitere kleine Bergkristalle.“ Die Juroren Hannes Brandtner und Florian Brune, beide Goldschmiedemeister, müssen es wissen: „Dieser „Kugelfisch“ ist handwerklich genial, zumal Silber überaus schwierig zu verarbeiten ist. Das Wettbewerbsthema wurde ausgezeichnet umgesetzt und auch die handwerklich-technische Umsetzung überzeugt voll und ganz, mit all ihren Vernietungen und Verstiftungen. Alles greift spielend ineinander und funktioniert. Eine überaus komplexe und anspruchsvolle Wettbewerbsarbeit.“ Die Jury entschied einstimmig.  

   BELOBIGUNG:

Yeonkyung Kim, Seoul, Südkorea, URKUNDE UND 500 EURO

Edelsteinobjekt aus Achat

Für die Preisträgerin ist der Ozean die Heimat einer unglaublichen Vielzahl außergewöhnlicher Lebewesen, zu denen auch die Korallen in einer grenzenlosen Formen- und Farbenvielfalt gehören. Diese faszinierenden, mysteriösen und geheimnisvollen Kreaturen wollte die Preisträgerin in einem Edelsteinobjekt festhalten. Für Jurorin Claudia Ballweg wurde mit dieser „wunderbaren Steinschleifarbeit“ das Wettbewerbsthema hervorragend getroffen und dies in einer überaus reduzierten Art und Weise. Bevor die Preisträgerin ihre Wettbewerbsarbeit manuell bearbeitete, wurde die Grundform in einer Wasserstrahl-Schneidanlage geschnitten, was Juror Philipp Devaud als überaus zeitgemäß bewertete, da handwerkliche mit digitalen Techniken verbunden werden. Die Jury entschied einstimmig.

Fotos: CH-Photodesign Cornelia Heinz, Idar-Oberstein