„Welcome to the Jungle“
33. Deutscher Nachwuchswettbewerb für Edelstein- und Schmuckgestaltung Idar-Oberstein 2021
DAS THEMA:
„Welcome to the Jungle"
Auch beim Nachwuchswettbewerb waren sowohl die Edelsteingestaltung als auch die Gestaltung eines Schmuckstückes mit Edelsteinen erlaubt. Somit waren ungefasste Edelsteine, der Edelstein im Schmuckstück, das Edelsteinobjekt und die Edelsteinskulptur zugelassen. Die Verwendung von Synthesen war möglich. Perlen durften nur in Verbindung mit Edelsteinen verwendet werden.
1. PREIS: Ronja Maria Pieroth, Schmidthachenbach, Auszubildende bei der Herbert Stephan KG, Frauenberg, URKUNDE UND 1500 EURO
„Stärke, Kraft und Mut – drei Eigenschaften, die dem Leoparden direkt anzusehen sind und weshalb er schon lange zu meinen Lieblingstieren zählt“, berichtet die Preisträgerin, die ihrem Wettbewerbsstück den Namen „Parda“ gegeben hat. „Mit meinem Leopardenauge möchte ich sowohl die oben genannten Eigenschaften als auch die anmutige, sanfte und schöne Seite dieser Tiere verkörpern. Das Auge aus Labradorit und Onyx – umschlossen von Colorit – reflektiert Licht genau wie das der Raubtieraugen. Das Fell, graviert aus Leopardenjaspis – wirkt beruhigend und ergänzt das Auge perfekt. In der Sonne funkelt mein Wettbewerbsstück besonders schön, so dass man sich für einen kleinen Moment darin verliert“. Die Juroren Josy Rais und David Strebel überzeugte, „dass man mit vergleichsweise wenig Gestaltung einen unglaublichen Effekt erzielen kann. Die Einfachheit bei diesem Stück, das von der Natur vorgegeben wurde, ist ganz wichtig und zugleich schön.“ Für ihren Jurykollegen Thomas Färber war es einfach „Liebe auf den ersten Blick. Er hat mich angeschaut und war mein Lieblingsstück. Ich musste nicht nachdenken, es hat mich emotional gepackt.“ Die Jury sah auch das gestellte Wettbewerbsthema hervorragend umgesetzt und vergab den ersten Preis einstimmig.

2. PREIS: Philipp Munsteiner, Stipshausen, Auszubildender bei Tom Munsteiner, Stipshausen, URKUNDE UND 1000 EURO
Collier aus Gelbgold, Citrin und Brillant
„Der Schliff des Citrins im „Dragon-Cut“ ist inspiriert von den gleichnamigen Fabelwesen und spiegelt dies eindrucksvoll in der Gestaltung wider. Viele aneinandergereihte, spitze Einschnitte erinnern an Zähne, Klauen oder auch Schuppen der Sagengestalt“, so die Beschreibung des Preisträgers. Jurymitglied Dr. Michael Kiefer zeigte sich von diesem gut tragbaren und handwerklich kompromisslosen Halsschmuck sowie der guten Umsetzung des Wettbewerbsthemas überzeugt: „Ein sehr facettenreiches Stück und der Blick hinein offenbart viele Geheimnisse, wie es auch beim Dschungel der Fall ist.“ Jurykollegin Josy Rais war insbesondere davon fasziniert, „dass der Betrachter bei diesem Anhängerschmuck je nach Betrachtungsperspektive und Blickwinkel immer etwas anderes sieht, was der Arbeit eine große Spannung und Lebendigkeit verleiht.“ Die Jury entschied mit großer Stimmenmehrheit.

3. PREIS: Lars Bracht, Verl,URKUNDE UND 500 EURO
Ohrhänger aus Gold, Silber und Citrinen
Inspiriert wurde der Preisträger bei seinem handwerklich vortrefflich gestalteten und gut tragbaren Ohrhänger-Schmuck von der im Dschungel beheimateten Venusfliegenfalle. „Das Zentrum bilden die beiden Laser-Cut Citrin-Navette. Diese werden durch Laser geschnittene und gewölbte Außenschalen aus Silber gehalten. Der an einen Pflanzenstil erinnernde Bügel verbindet den Ohrhaken mit dem Rest des Schmuckstücks. Vollendet wird das Stück durch die sich verjüngenden Fangzähne aus Gold“, beschreibt der Preisträger seine Wettbewerbsarbeit. Jurymitglied Frank Frühauf honorierte, „wie die Venusfliegenfalle als Teil des Dschungels als Vorlage für diesen gut tragbaren und facettenreichen Ohrschmuck diente, womit das Wettbewerbsthema großartig und überaus kreativ umgesetzt wurde.“ Für Juror David Strebel handelt es sich um „eine handwerklich perfekte Arbeit bei der die tollen Citrine von der Verzahnung aus Silber und Gold, die man von der Venusfliegenfalle kennt, festgehalten werden.“ Die Jury entschied auch hier mit großer Stimmenmehrheit.

BELOBIGUNG:
Klaus Bauer, Idar-Oberstein, URKUNDE UND 250 EURO
Objekt aus Silber, Diamanten, gelben Zirkonia, Pariser Oxid, Emaille und Schiefer
Ein handwerklich ausgezeichnet und zugleich aufwendig gefertigter Jaguar mit seinem glänzenden Fell steht als Tier des Dschungels, umgeben von Ranken und emaillierten Blättern im Mittelpunkt dieses Objekts, mit welchem das Thema „Welcome to the Jungle“ sehr gut umgesetzt wurde. „Ein tolles Stück“, befand Juror David Strebel, „bei dem insbesondere die Oberfläche des Jaguar-Fells sehr schön gemacht ist.“ Den glänzenden, brillanten Effekt erzielt der Preisträger mit der Kombination von auf dem Körper eingefassten gelben Zirkonia, die in Kontrast zu den teils polierten und teils geschwärzten Silberflächen stehen. Die Jury entschied mit großer Stimmenmehrheit.

BELOBIGUNG:
Tieu Hong Luu, Idar-Oberstein, URKUNDE UND 250 EURO
Lederband mit Anhänger aus versteinertem Holz, Silber, Chrom-Aventurin und Pietersit
„Dschungelbuch“ hat die Preisträgerin ihre Arbeit genannt und dabei die Form eines Auges gewählt, „welches in verschiedenen Kulturen für Schutz und Allwissenheit steht.“ Die Preisträgerin nachdenklich: „Ich sehe, wie die Menschen mit dem Dschungel umgehen und weiß, wie empfindlich dieser ist. Es wird Raubbau betrieben und unentwegt werden riesige Flächen gerodet, um die ständig wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Dabei gehen Lebensräume verloren und Tiere stehen vor dem Aussterben. Das Auge symbolisiert für mich die Menschheit, während das versteinerte Holz im Inneren zeigt, wie chaotisch die Welt geworden ist. Und dennoch versinnbildlicht das Holz für mich auch die Wurzel der Welt. Ohne die Natur gerät die Welt aus dem Gleichgewicht.“ Juror Thomas Färber war nach eigenem Bekunden immer vom Dschungelbuch fasziniert und „dies als Schmuckstück zu versinnbildlichen, ist eine großartige Idee, wobei auch die Verarbeitung und die Farbzusammenstellung sehr gelungen ist.“ Die Jury lobte zudem die tiefgründige und kreative Umsetzung des Wettbewerbsthemas und entschied mit großer Stimmenmehrheit.

BELOBIGUNG:
Marie-Therese Sophie Hahn, Sensweiler, Auszubildende bei Lorenz Gravuren, Idar-Oberstein, URKUNDE UND 250 EURO
Ring aus geschwärztem Silber, Gelbgold, Prasiolith und Colorit
Dieser fantasievolle und hochwertige Ring soll einen kleinen Ausschnitt im wilden und dichten Geflecht des Dschungels darstellen, was die Preisträgerin wie folgt umschreibt: „Das üppige Dickicht aus Ranken und Blättern lichtet sich und zeigt einen Kolibri, der eine Blüte anfliegt. Der Kolibri soll auf die filigranen Seiten des Dschungels aufmerksam machen. Die rote Farbe der Blüten bildet einen Komplementärkontrast zu dem grünen Edelstein und soll damit wiederum die Lebendigkeit und das bunte Farbenspiel des Dschungels in den Vordergrund rücken. Die verwendeten Edelmetalle bringen das Spiel von Licht und Schatten im Dschungel zum Ausdruck.“ Jurorin Guita Mortinger lobte bei dieser „wunderschönen und handwerklich überzeugenden Arbeit“, die „kreative Umsetzung des gestellten Wettbewerbsthemas, die harmonische Kombination von Gold und Silber und die Komplexität des Bildes.“ Die Jury entschied auch hier mit großer Stimmenmehrheit.
Fotos: CH-Photodesign Cornelia Heinz, Idar-Oberstein